„Es braucht einen echten Beteiligungswillen“

Am 04.November 2023 fand in Dresden die 4. Jugendklimakonferenz statt. Die #MISSION2038 war als Expertin im Bereich Jugendbeteiligung dabei.

„Es braucht einen echten Beteiligungswillen“

Am 04.11.2023 lud der Freistaat Sachsen zur Jugendklimakonferenz in die Staatskanzlei nach Dresden ein. Es war nach 2019, 2020 und 2022 bereits die vierte Jugendklimakonferenz dieser Art. Ca. 180 Schüler:innen aus ganz Sachsen nahmen teil.

Nach einer Begrüßung durch den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und einem Rückblick auf die Ergebnisse aus dem letzten Jahr folgte ein Beitrag von Antonia Thielecke, die im Sommer eine Forschungsreise in die Arktis unternahm. Sie unterstrich mit ihrem Vortrag den Handlungsdruck Klimapolitik entschlossen anzugehen. Doch nicht nur der Vortrag machte die Dringlichkeit eines entschlossenen Handelns deutlich, denn einige der Teilnehmenden waren bereits zum dritten oder vierten Mal bei der Jugendklimakonferenz und zeigten sich enttäuscht über die bisherigen Fortschritte.

Diese Enttäuschung war auch in den anschließenden Themengesprächen spürbar. Unter dem Motto „KLEBEN, PROTESTIEREN, BETEILIGEN – WIE GESTALTEN WIR EINE KLIMAGERECHTE GESELLSCHAFT?“ lud das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung zur Diskussion über Protestform und mögliche Formate der Beteiligung für junge Menschen ein. Patrick aus dem #MISSION2038 Team war als Experte für den Bereich Jugendbeteiligung eingeladen. Das Themengespräch mit ca. 30 Schüler:innen wurde von Maxi Kluttig von der sächsischen Jugendstiftung moderiert und von der Ministerin für Justiz, Demokratie, Europa und Gleichstellung Katja Meier eröffnet. Dabei lud die Ministerin in ihrer Eröffnung zur Beteiligung an politischen Diskussionen ein und zeigte Verständnis für den Frust junger Menschen. Patrick ergänzte, dass es an Beteiligungsmöglichkeiten fehle und ohne echten Beteiligungswillen am Ende nur Frust auf allen Seiten entsteht. Es reiche nicht aus als Entscheidungsträger:in zu sagen, dass die Tür für junge Menschen immer offen sei. Viel mehr müssen junge Menschen da abgeholt werden, wo sie sind – eben in Schulen, Vereinen oder in Jugendclubs. Eine offene, ehrliche und transparente Kommunikation auf Augenhöhe und eine entsprechende Wertschätzung sind die Grundvoraussetzung in Beteiligungsprozessen.

Die Teilnehmenden machten mehrfach deutlich, dass sie sich nicht ernst genommen fühlen und mehr und mehr die Kraft verlieren sich einzumischen. Das Aktivist:innen sich auf die Straße kleben, zeige nur wie verzweifelt sie seien. Sie wünschten sich, dass über die Motive der Protestform gesprochen wird und weniger über die Protestform selbst. Zudem berichteten einige der Teilnehmenden, über die mangelnde Wertschätzung ihres Engagements.

Nach der Mittagspause trafen sich die Teilnehmenden erneut in ihren Themenrunden und formulierten klare Forderungen an die Landesregierung. Dabei wurde die Notwendigkeit einer Informationskampagne festgestellt, damit mehr Menschen über die Dringlichkeit klimagerechten Handelns aufgeklärt werden. Zudem forderten die Teilnehmenden aus dem Themenfeld „Eigenes Engagement“, dass jugendpolitische Gruppen wie der Landesschülerrat ein Antragsrecht im Landtag erhielten, damit ihre Forderungen zumindest diskutiert würden. Auch die Einrichtung von Jugendräten war eine der Forderungen.

Es war beeindruckend zu sehen, wie die anwesenden jungen Menschen für ihre Sachen und die Gesellschaft kämpften und welche klaren Ideen sie haben. Für uns als #MISSION2038 bleibt es Ansporn diese Ideen zu begleiten und immer wieder für die Politik zu übersetzen. Unsere Einladung vom Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung als Expert:innen für Jugendbeteiligung, sehen wir als deutliches Zeichen dafür, dass unser Engagement für Kinder und Jugendliche ernst genommen wird.

v.l.n.r.: Marvin Fischer (Referent Jugendbeteiligung SMJusDEG), Patrick Feller (#MISSION2038), Brechtje Hendriks (Graphic Recording) und Maxi Kluttig (sächsische Jugendstiftung)

Protokolliert wurde das Themengespräch per GraphicRecording von Brechtje Hendriks. Die inhaltliche Ausgestaltung der Veranstaltung übernahm das ipunct-Team um Tobias Heinemann.

„Es braucht einen echten Beteiligungswillen“