Im Gespräch mit Bürgermeister Hendryk Balko aus der Gemeinde Boxberg/O.L.

Seit Mai 2022 wird die Gemeinde Boxberg/O.L. durch die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) mit dem Programm #MISSION2038 begleitet. Im Interview haben wir den neuen Bürgermeister Hendryk Balko zu seinen Vorstellungen von guter Kinder- und Jugendbeteiligung befragt.

Im Gespräch mit Bürgermeister Hendryk Balko aus der Gemeinde Boxberg/O.L.

Der Bürgermeister von Boxberg/Oberlausitz: Hendryk Balko.

Seit Mai 2022 wird die Gemeinde Boxberg/O.L. durch die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) mit dem Programm #MISSION2038 begleitet.

Das Programm gibt jungen Menschen die Möglichkeit, ihre Lebenswelt im Zuge der Strukturentwicklung zu verbessern und ihre Zukunft aktiv zu gestalten.

In einer Ideenwerkstatt an der Freien Schule Boxberg/O.L. arbeitete die #MISSION2038 mit jungen Menschen gemeinsam an ihren Projektideen für ihre Region. Im Interview haben wir den neuen Bürgermeister Hendryk Balko zu seinen Vorstellungen von guter Kinder- und Jugendbeteiligung befragt.

DKJS: Zuerst einmal vielen Dank dafür, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung nehmen. Steigen wir ganz früh ein: Wie war das für sie als Kind und Jugendlicher in Boxberg/O.L. im Ortsteil Nochten aufzuwachsen?

Herr Balko: Es war eine sehr schöne Kindheit in Nochten. In unserem Ort gab es viele Jugendliche verschiedenen Alters und man hat gemeinsam die abwechslungsreichen Aktivitäten genutzt. Es gab verschiedene Angebote wie einen Jugendclub, die Freiwillige Feuerwehr, Fußball, selbstorganisierte Basketballspiele und im Winter Eishockeymatches auf dem Dorfteich. Man war schon mehr in der Natur unterwegs, aber wir haben uns auch manchmal zum Playstation spielen verabredet.

DKJS: Haben Sie als Jugendlicher die Freizeitangebote angenommen?

Herr Balko: Ich war fast bei jeder Aktivität im Ort mit dabei. Ich habe wenig ausgelassen.

DKJS: Wie sieht die Situation für Kinder und Jugendliche heute in Boxberg/O.L. aus?

Herr Balko: Die Angebote sind ähnlich wie zu meiner Jugend. Leider gibt es in den Ortsteilen nicht mehr so viele Kinder und Jugendliche, so dass die Wege für alle etwas weiter werden und Fußballmannschaften beispielsweise nur noch in Spielgemeinschaften aus mehreren Orten zusammenkommen. Jedoch haben wir 2 Vereinsbusse, die genutzt werden können, um in den Nachbarort zu kommen. Andere Sportarten oder ausgefallenere Hobbys die nicht so verbreitet sind, müssen in größeren Nachbarstädten besucht werden.

DKJS: Welche konkreten Angebote gibt es und wie werden diese angenommen?

Herr Balko: Wir haben ein ausgeprägtes Ehrenamt und viele Leute die sich engagieren. Unter anderem gibt es Tischtennis, Schach, Volleyball, Fußball, Jugendfeuerwehr, verschiedene Jugendclubs, öffentliche Sport- und Spielplätze, welche gut angenommen werden.

DKJS: Spielt die Digitalisierung heute eine stärkere Rolle wenn man Kinder und Jugendlichen erreichen will?

Herr Balko: WhatsApp Gruppen werden genutzt um sich zu vernetzen oder zur Organisation von Veranstaltungen. Aber auch Instagram und Facebook werden zur Bekanntmachung von Veranstaltungen genutzt. Weitere technische Digitalisierungsansätze sind mir nicht bekannt.

DKJS: Setzen Sie seit Ihrem Amtsantritt im August 2022 einen neuen Schwerpunkt auf die Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde Boxberg/O.L.?

Herr Balko: Mir ist es schon wichtig die Jugendlichen zu beteiligen und ihnen die Möglichkeit zu geben, Verantwortung zu übernehmen und auch ihre Ideen in den Ortsteilen/Ortschaften umzusetzen. Ich denke es ist wichtig, dass die Leute selbst was umsetzen können, wo sie drauf stolz sind und wo sie eine Verbindung damit schaffen – für sich und ihre Heimat. Durch die eigene Umsetzung von Ideen soll ein positives Gefühl zur eigenen Region geschaffen werden, damit junge Menschen nach der Ausbildung oder dem Studium wieder zurückkommen, um eine Familie zu gründen. Wir haben in unserer Gemeinde in jedem zweiten Ortsteil selbstorganisierte Jugendclubs. Hier gibt es ein großes Potenzial für eine verstärkte Jugendbeteiligung.

DKJS: Was sind Ihre Visionen für die Fortführung und Weiterentwicklung von Angeboten für Kinder und Jugendliche in Boxberg/O.L.?

Herr Balko: Es gibt eine Vereinsförderung in der Kommune, wodurch wir vor allem Jugendliche unterstützen wollen. Darüber hinaus werden die Jugendfeuerwehr und die Jugendclubs finanziell durch die Gemeinde gefördert.  Es soll im nächsten Jahr mit Vereinen, den Ortsvorsteher:innen und den Jugendclubs eine Konferenz geben, um Ideen zu sammeln, für die Vernetzung der Jugendlichen in den Ortsteilen und um Projekte weiterzuentwickeln.

DKJS: Mit welchen kurz- und mittelfristigen Herausforderungen und Widerständen sehen Sie sich konfrontiert?

Herr Balko: Eine Herausforderung ist die Überzeugungsarbeit der Jugendlichen, damit die Personen auch selbst Verantwortung für ihre Projekte übernehmen. Mit verschiedenen Möglichkeiten, gehen auch immer einige Pflichten einher. Diese müssen ausgehandelt werden. Jugendliche bekommen die Möglichkeit Projekte vor Ort umzusetzen, damit Sie stolz sind und sagen können: „Das haben wir gemeinsam erreicht.“ Dabei sollen die Ideen von den Jugendlichen selbst kommen, damit sie eine Chance haben sich selbst zu verwirklichen.

DKJS: Wie könnten Sie in Bezug auf die Angebote für Kinder und Jugendliche Transparenz, Sichtbarkeit und Beteiligung herstellen? Wer oder was könnte Sie dabei unterstützen?

Herr Balko: Eine Möglichkeit ist es, für die Veröffentlichung das Amtsblatt, sowie die Instagram und Facebook Kanäle der Gemeinde zu nutzen. Auch das direkte Gespräch mit den Schulen, Eltern und Schüler:innen selbst ist wichtig, um die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen.

DKJS: Welchen persönlichen Einsatz leisten Sie für die Angebote für Kinder und Jugendliche in den Ortsteilen von Boxberg/O.L.?

Herr Balko: Ich denke, mit meinen jungen Jahren bin ich noch recht nah an den jungen Menschen in der Gemeinde, kenne viele persönlich und es gibt eine lockere Kommunikation auf Augenhöhe. So ist ein schneller Austausch möglich und der ein oder andere kleine Wunsch konnte erfüllt werden.

Im Gespräch mit Bürgermeister Hendryk Balko aus der Gemeinde Boxberg/O.L.