Austausch: „Was brauchen Jugendliche in den aktuellen Zeiten?“ – Ein Rückblick

Am 3. November 2022 veranstaltete die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung in Kooperation mit dem Fabmobil e.V. eine trägerübergreifende Austauschrunde mit dem Titel „Was brauchen Jugendliche in den aktuellen Zeiten?“.

Austausch: „Was brauchen Jugendliche in den aktuellen Zeiten?“ – Ein Rückblick

Am 3. November 2022 veranstaltete die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung in Kooperation mit dem Fabmobil e.V. eine trägerübergreifende Austauschrunde mit dem Titel „Was brauchen Jugendliche in den aktuellen Zeiten?“. Im Alten Wettbüro in Dresden trafen sich neben den beiden Veranstalter:innen, Vertreter:innen von der AGJF Sachsen, vom Kinder- und Jugendring Sachsen (KJRS), vom Netzwerkbüro Bildung in der Lausitz und von iPunct.

Junge Menschen sind mehr als Schüler:innen

Nach einer Begrüßung durch die Moderatorin Anikó Popella (Programmleitung Jugend bewegt Kommune und #MISSION2038) wurden zunächst die Problemlagen analysiert, in denen sich Jugendliche aktuell befinden. Genau wie bei den Erwachsenen, bereiten den jungen Menschen etwaige Notlagen durch die Energiekrise oder eine Angst vor Krieg, große Sorgen. Zudem leiden viele junge Menschen noch unter den Nachwirkungen durch die pandemiebedingten Einschränkungen. Allzu oft wurden sie ausschließlich als Schüler:innen wahrgenommen und Beteiligungsformate sind auf der Strecke geblieben. Den jungen Menschen fällt es daher aktuell schwer, Verbindlichkeiten nachzukommen und ein Engagement wird oft als zusätzliche Belastung wahrgenommen.#

Beziehungsarbeit ist das A und O

Als nächstes sprachen die Akteur:innen über eine zielgruppengerechte Ansprache und Kommunikation. Bei vielen jungen Menschen sind Social-Media-Kanäle wie Instagram, schon wieder veraltet. Jugendliche nutzen heute eher TikTok. Hier wurde diskutiert, wie man diesen Kanal erschließen kann. Aber auch herkömmliche Medien wie Plakate, Flyer oder Anzeigen in Amtsblättern sind wichtig, um die Zielgruppe zu erreichen. Unabdingbar sei aber vor allem die Beziehungsarbeit in den Kommunen. Für junge Menschen ist ein Vertrauensverhältnis extrem wichtig. Zudem wurden die Schulen als mögliche Partner:innen genannt. Hier müsse die Zusammenarbeit intensiviert werden. Oft sind es einzelne engagierte Lehrer:innen oder Schulsozialarbeiter:innen, die es anzusprechen gilt und dabei muss deutlich werden, dass unsere Angebote Unterstützungsleistungen sind und nicht als zusätzliche Belastung im Arbeitsalltag wahrgenommen werden.

Überregional versus regional

Zum Schluss diskutierten die Teilnehmer:innen der Austauschrunde über die eigenen Formate und Themen. Sind diese noch zeitgemäß und überhaupt ansprechend für die jugendliche Zielgruppe? Anstatt auf große, zentrale Veranstaltungsformate zu setzen, gilt es aktuell eher kleinteilige und kleinräumige Angebote zu schaffen. Außerdem müssen wir einmal mehr berücksichtigen, dass es nicht „diese eine Jugend“ gibt. Die Interessen und Lebenswelten von jungen Menschen sind sehr unterschiedlich und entsprechend flexibel müssen unsere Angebote sein. Auch sind es Räume, die für Jugendliche vorgehalten werden müssen. Es braucht Orte, an denen sich junge Menschen entfalten können und an diesen erreicht man sie auch. Zudem gilt es die Beziehung zu Brückenmenschen in den Orten zu intensivieren – sei es zu Sozialarbeiter:innen, Verwaltungsmitarbeiter:innen oder zu ehrenamtlich Engagierten. Für diese Beziehungsarbeit müsse man mehr Ressourcen einplanen.

„We put party in participation“

Schließlich wurde deutlich, dass die aktuelle gesellschaftliche Krisensituation ebenso belastend für junge Menschen ist. Folglich haben diese oftmals auch kein Interesse an „ernsten“ Themen. Manchmal wollen junge Menschen eben einfach nur feiern und dies sollten auch die erwachsenen Unterstützer:innen bei ihrer Arbeit bedenken. So war auch das Motto des Abends gefunden: „We put Party in participation“.

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